Monographie

Musiksoziologie. Einführung


AutorenlisteMackensen, Karsten; Bullerjahn, Claudia

Jahr der Veröffentlichung2025

ISBN978-3-7560-0701-1

SerientitelNomosBibliothek


Abstract

Musiksoziologie, wie sie im vorliegenden Band vorgestellt wird, ist ein originär interdisziplinäres Gebiet der Musikforschung. Sie zieht ihre Eigenständigkeit aus der Offenheit gegenüber systematischen, historischen, kulturwissenschaftlichen, ethnologischen sowie sozialpsychologischen und sozialwissenschaftlichen Herangehensweisen und Befunden. Das Verbindende ergibt sich aus der zentralen Akzentuierung von Musik als einem sozialen Tatbestand sui generis. Der Band stellt Musik und musikalisches Handeln ins Zentrum und ist damit ausdrücklich keine Soziologie der Musik, im Sinne einer Betrachtung musikalischer Phänomene aus fachsoziologischer Perspektive. Vielmehr zielt Musiksoziologie bei aller notwendigen Anbindung an soziologische Theorie und Methodik auf eine eigenständige, spezifisch musiksoziologische Theoriebildung und Forschungspraxis.

Im Unterschied zu anderen Publikationen nimmt dieser Band Musik in ihrer geschichtlichen und kulturellen Breite sehr umfassend in den Blick und vermeidet so eine Verengung des Gegenstands auf bestimmte Musik, wie etwa hochkulturelle Musikpraxen westlicher Prägung oder popularmusikalische Phänomene. Diesen wird in der Soziologie teilweise – in einer polemischen Abkehr von einer an „Kunstwerken“ orientierten Musiksoziologie in der Tradition Theodor W. Adornos – alleine aufgrund ihrer quantitativen Bedeutung für Musikindustrie und Musikleben erhöhte soziale Relevanz beigemessen (etwa bei Martin [2019]). Diese Tendenz findet sich auch in aktuellen Überblickswerken. So berücksichtigt der Band „Music Sociology: Value, Technology, and Identity“ ausschließlich populäre Musik der Gegenwart in ihren verschiedenen Kontexten (Nowak und Bennet [2022]). Ähnliches gilt für „Connecting Sounds: The Social Life of Music“ (Crossley [2020]), für „Why Music Matters“ (Hesmondhalgh [2013]) und für „Music Sociology. Examining the Role of Music in Social Life“ (Horsfall et al. [2013]).

Der geplante Band integriert außerdem systematisch internationale Forschung, nicht zuletzt auch aus dem osteuropäischen Raum einschließlich der in der DDR begründeten Fachtradition, und unterscheidet sich dadurch von einer Tendenz vor allem im anglo-amerikanischen Raum einer ausschließlichen Berücksichtigung englischsprachiger oder ins Englische übersetzter Literatur (z. B. Crossley [2020] oder Shepherd [2001]. Zudem werden Phänomene häufig sowohl in ihrem historischen Kontext als auch aktuell empirisch betrachtet. Dies ist auch ein Desiderat des jüngeren deutschsprachigen Kompendiums „Musiksoziologie“ (Kalisch (Hg.) [2016]).

Den Aufbau des Bandes bestimmen zentrale Themenfelder der Musiksoziologie, wobei die angeführten Fallstudien immer rückgebunden werden an wichtige erkenntnistheoretische und methodologische Unterscheidungen, die in der Einleitung erläutert werden, und die wie ein roter Faden den Band durchziehen. Auch dieses Konzept unterscheidet den Band von anderen Handbüchern oder Überblicksdarstellungen. Auf Einleitung und eine kurze Einordnung der Musiksoziologie mit Blick auf benachbarte Disziplinen folgen Kapitel zu Werturteil, Identität, Medialität, sozialem Raum und Ökonomie. Ein Schlusskapitel befasst sich mit den Herausforderungen an das Fach in der postmodernen Gesellschaft.

Der Band wendet sich an Studierende der Musikwissenschaft und der Lehramtsausbildung mit Fach Musik, aber auch und nicht zuletzt benachbarter Disziplinen wie Kulturwissenschaft, Soziologie und Geschichtswissenschaft sowie weiterer thematisch angrenzender Fächer.

Literatur:

Crossley, N. [2020]: Connecting Sounds: The Social Life of Music. Manchester: Manchester University Press

Hesmondhalgh, D. [2013]: Why Music Matters. Chichester: Wiley-Blackwell

Horsfall, S. et al. (Hg.) [2013]: Music Sociology: Examining the Role of Music in Social Life. Boulder und London: Paradigm Publishers

Kalisch, V. (Hg.) [2016]: Musiksoziologie. Laaber: Laaber

Martin, P. J. [2019]: „Musicology, Sociology and Digitisation“, in: A. Smudits (Hg.): Roads to music sociology. Wiesbaden: Springer, S. 23-39

Nowak, R. und Bennett, A. [2022]: Music Sociology: Value, Technology, and Identity. New York und London: Routledge

Shepherd, J. [2001], „Sociology of music“, in: Grove Music Online (Erstveröffentlichung 2001), https://www.oxfordmusiconline.com/grovemusic  (Zugriff 26.3.2023)




Zitierstile

Harvard-ZitierstilMackensen, K. and Bullerjahn, C. (2025) Musiksoziologie. Einführung. Baden-Baden: Tectum

APA-ZitierstilMackensen, K., & Bullerjahn, C. (2025). Musiksoziologie. Einführung. Tectum.


Zuletzt aktualisiert 2025-24-06 um 13:01