Journal article

Sprachkontakt und soziale Interaktion im Spiel als Einflussfaktoren auf den Sprachstand ein- und mehrsprachiger Kinder im Alter von vier Jahren


Authors listZaretsky, Eugen; van Minnen, Susanne; Lange, Benjamin P.; Hey, Christiane

Publication year2021

Pages52-66

JournalForschung Sprache : E-Journal für Sprachheilpädagogik, Sprachtherapie und Sprachförderung

Volume number9

Issue number1

URLhttps://www.forschung-sprache.eu/heft-archiv/jahrgang-9-2021/heft-1/

PublisherSchulz-Kirchner Verlag


Abstract

Hintergrund: Qualität und Quantität des Sprachinputs sowie Aspekte der sozialen Interaktion eines Kindes wurden in mehreren Studien als wichtige Korrelate des Erst- und Zweitspracherwerbs nachgewiesen. Die Befundlage hierzu ist jedoch widersprüchlich.

Fragestellung: Die vorliegende Studie prüft den Zusammenhang zwischen Sprachkontakt bzw. Variablen der sozialen Interaktion beim Spielen einerseits und dem Sprachstand im Deutschen sowie der Teilnahme an Sprachförderkursen und -therapien andererseits.

Methodik: In dieser Querschnittsstudie wurden Daten von insgesamt 1628 vierjährigen (M = 53,5 ±3,5 Monate) ein- (n = 734) und mehrsprachigen (n = 894) Kindern analysiert (841 / 52% männlich, 787 / 48% weiblich). Die Daten wurden mit dem Sprachtest „Kindersprachscreening“ (KiSS) erhoben. Die hier analysierten KiSS-Daten umfassen die Elternfragebögen, die Kitafragebögen und die Kinderbögen zur Sprachstandsbestimmung. Angaben zum Sprachkontakt, zur sozialen Interaktion sowie zur Teilnahme an Sprachförderung und -therapie wurden beiden o. g. Fragebögen entnommen.

Ergebnisse: Quantität und Qualität des Deutschinputs sowie soziale Interaktion korrelierten hoch mit Deutschkenntnissen, aber kaum mit der Teilnahme an Sprachförderkursen und Sprachtherapien. Stattdessen ließ sich diese durch den sprachpädagogischen Förderbedarf bzw. klinischen Abklärungsbedarf laut KiSS bzw. durch medizinische Auffälligkeiten der Kinder laut Kitafragebögen erklären.

Schlussfolgerungen: Kinder mit intensivem Kontakt zur deutschen Sprache, d. h. mit längerem und höherwertigem Deutschinput im Kindergarten und außerhalb, ob durch Peers oder Erwachsene, verfügen über fortgeschrittene Deutschkenntnisse. Allerdings kann daraus nicht abgeleitet werden, dass Kinder mit eingeschränktem Deutschinput bzw. solche, die sich beim Spielen eher zurückgezogen verhalten, oft in Sprachförderkursen und Sprachtherapien zu finden sind. Eine frühe Aufnahme der Kinder in Betreuungseinrichtungen ermöglicht eine frühe Detektion der Sprachauffälligkeiten und damit die Möglichkeit einer jeweils individuell angemessenen Intervention. Dies trägt zur Chancengleichheit der mehrsprachigen Kinder bei.

Schlüsselwörter: Sprachkontakt, soziale Interaktion, Spracherwerb, Mehrsprachigkeit, Sprachstandserfassung




Citation Styles

Harvard Citation styleZaretsky, E., van Minnen, S., Lange, B. and Hey, C. (2021) Sprachkontakt und soziale Interaktion im Spiel als Einflussfaktoren auf den Sprachstand ein- und mehrsprachiger Kinder im Alter von vier Jahren, Forschung Sprache : E-Journal für Sprachheilpädagogik, Sprachtherapie und Sprachförderung, 9(1), pp. 52-66. https://www.forschung-sprache.eu/heft-archiv/jahrgang-9-2021/heft-1/

APA Citation styleZaretsky, E., van Minnen, S., Lange, B., & Hey, C. (2021). Sprachkontakt und soziale Interaktion im Spiel als Einflussfaktoren auf den Sprachstand ein- und mehrsprachiger Kinder im Alter von vier Jahren. Forschung Sprache : E-Journal für Sprachheilpädagogik, Sprachtherapie und Sprachförderung. 9(1), 52-66. https://www.forschung-sprache.eu/heft-archiv/jahrgang-9-2021/heft-1/


Last updated on 2025-21-05 at 16:41