Contribution in an anthology

Therapie von Sprachentwicklungsstörungen bei Mehrsprachigkeit


Authors listvan Minnen, Susanne; Lüke, Carina; Neumann, Katrin; Sallat, Stephan

Appeared inTherapie von Sprachentwicklungsstörungen. Interdisziplinäre S3-Leitlinie. AWMF-Registernr.: 049-015

Editor listDeutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie; Neumann, Katrin; Kiese-Himmel, Christiane

Publication year2022

Pages139-153

URLhttps://register.awmf.org/assets/guidelines/049-015l_S3_Therapie_von_Sprachentwicklungsst%C3%B6rungen_Text_2022-12.pdf

EditionVersion: 1.0


Abstract

Bei mehrsprachigen Kindern ist die diagnostische Unterscheidung in umgebungsbedingte Sprachauffälligkeiten sowie in Sprachentwicklungsstörungen (SES) mittels einer differenzierten Diagnose unabdingbar (zur Diagnostik siehe De Langen-Müller et al. 2012). So ist bei umgebungsbedingten Auffälligkeiten von einer verzögerten, aber ungestörten Sprachverarbeitung auszugehen, die durch eine Erhöhung des sprachlichen Inputs und durch sprachförderliches Verhalten der Kommunikationspartner*innen mit Hilfe alltags- und unterrichtsimmanenter Maßnahmen die Sprachentwicklung in den Bereichen Wortschatz und Grammatik positiv beeinflusst. Im Gegensatz dazu benötigen mehrsprachige Kinder mit SES zwingend eine medizinisch-therapeutische Versorgung. Die sprachtherapeutischen Interventionen sollten in einem interdisziplinär kooperierenden Team durch sprachheilpädagogische Maßnahmen in Alltags- und Unterrichtskontexten (siehe Kap. 4.) flankiert werden. Das Aufwachsen mit mehreren Sprachen verursacht keine SES (Paradis et al. 2007). Ebenso wenig schließt das Aufwachsen mit einer einzigen Sprache das Risiko einer SES aus. Es ist daher von der gleichen Prävalenz bei ein- und mehrsprachigen Kindern auszugehen, welche für SES international bei 7-8 % festgestellt worden ist (Norbury et al. 2016). Für das Jahr 2016 (bezogen auf Deutschland) notierte der Kinder- und Jugendreport 2018 auf Platz 7 der häufigsten Behandlungs- und Leistungsdiagnosen die Sprach- und Sprechstörungen (ICD-10 F80); Jungen (11,4 %) waren häufiger betroffen als Mädchen (7,6 %) (Storm 2018:17). Der medizinisch-therapeutische Handlungsauftrag ist also deutlich. Eine therapeutische Fehl- oder Unterversorgung auf der Sprach- und Kommunikationsebene erschwert die individuelle Persönlichkeitsentwicklung mit negativen Folgen für die sozialemotionale Entwicklung und sozial-kulturelle Identität. Der Zugang zu Bildung und letztlich zu kultureller und gesellschaftlicher Teilhabe ist erschwert. Im Folgenden stehen die sprachtherapeutischen Interventionen für mehrsprachige Kinder mit SES im Fokus. Es handelt sich hierbei um eine Individualtherapie, der eine Eingangsdiagnostik vorausgegangen ist und die durch eine Verlaufsdiagnostik begleitet wird, damit ein zielorientierter, individueller Behandlungsplan erfolgreich umgesetzt werden kann.




Citation Styles

Harvard Citation stylevan Minnen, S., Lüke, C., Neumann, K. and Sallat, S. (2022) Therapie von Sprachentwicklungsstörungen bei Mehrsprachigkeit, in Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie, Neumann, K. and Kiese-Himmel, C. (eds.) Therapie von Sprachentwicklungsstörungen. Interdisziplinäre S3-Leitlinie. AWMF-Registernr.: 049-015
. Version: 1.0. Berlin: AWMV online, pp. 139-153. https://register.awmf.org/assets/guidelines/049-015l_S3_Therapie_von_Sprachentwicklungsst%C3%B6rungen_Text_2022-12.pdf


APA Citation stylevan Minnen, S., Lüke, C., Neumann, K., & Sallat, S. (2022). Therapie von Sprachentwicklungsstörungen bei Mehrsprachigkeit. In Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie, Neumann, K., & Kiese-Himmel, C. (Eds.), Therapie von Sprachentwicklungsstörungen. Interdisziplinäre S3-Leitlinie. AWMF-Registernr.: 049-015
(Version: 1.0, pp. 139-153). AWMV online. https://register.awmf.org/assets/guidelines/049-015l_S3_Therapie_von_Sprachentwicklungsst%C3%B6rungen_Text_2022-12.pdf


Last updated on 2025-21-05 at 16:50