Contribution in an anthology
Authors list: Gembris, Heiner; Bullerjahn, Claudia
Appeared in: Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“
Editor list: Gembris, Heiner; Bullerjahn, Claudia
Publication year: 2022
Pages: 107-134
ISBN: 978-3-643-15093-6
Title of series: Schriften des Instituts für Begabungsforschung in der Musik
Number in series: 19
Auf einer Datenbasis von N = 1.143 wird die Herkunft der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“, das soziokulturelle Umfeld und die Rolle der Eltern in der Förderung der musikalischen Entwicklung untersucht. Die Ergebnisse bestätigen weitgehend die Befunde früherer Studien: Die Teilnehmenden stammen aus Elternhäusern, in denen mehr als die Hälfte beider Elternteile über eine akademische Ausbildung verfügt. Mehr als die Hälfte der Eltern spielt ein Instrument. Fast 57 Prozent der Väter sind in akademischen Berufen tätig ist. Die meisten (73 %) leben im Wohneigentum. 85 Prozent der Jugendlichen besuchen ein Gymnasium und sind überdurchschnittlich gute Schülerinnen und Schüler. Sie kommen weit überwiegend aus Familien mit mehreren Kindern, von denen 85 Prozent ebenfalls Instrumente spielen. Wie in anderen Studien mit musizierenden Familien zeigt sich, dass die Anzahl der Kinder in den Haushalten deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt. Die Eltern leisten ein hohes Investment an Zeit und Geld für die Ausbildung ihrer Kinder und begleiten sie bei Vorspielen und Konzerten. Der Stellenwert von Musik in der Familie wird sehr hoch eingeschätzt. Dies bestätigt Erkenntnisse aus früheren Studien und lässt den Schluss zu, dass der Stellenwert der Musik in der Familie der wichtigste Förderfaktor ist, weil er die Grundlage für fördernde Verhaltensweisen und Mindsets der Eltern ist. Insgesamt stützen die Ergebnisse zusammen mit früheren Befunden die Hypothese, dass nicht ökonomisches Kapital musikalische Aktivitäten in den Familien bedingt, sondern dass Wertschätzung von Musik und musikalische Aktivitäten eine Art kulturelles Kapital gebildeter Ober- und oberer Mittelschichtfamilien sind, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Daraus lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass Eltern und Familien von „Jugend musiziert“-Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch die Förderung ihrer Kinder einen erheblichen Beitrag zur transgenerationalen Förderung der Musikkultur und der Sicherung des kulturellen Erbes leisten, insbesondere der klassischen Musik, und als wichtige Faktoren im musikkulturellen Leben wahrgenommen werden sollten. Gleichermaßen sollte die Förderung besonders begabter Kinder und Jugendlicher, die nicht auf familiäre Ressourcen zurückgreifen können, als bildungs- und kulturpolitische Aufgabe begriffen werden.
Abstract:
Citation Styles
Harvard Citation style: Gembris, H. and Bullerjahn, C. (2022) Familiärer und soziokultureller Hintergrund der Teilnehmenden am Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ 2017, in Gembris, H. and Bullerjahn, C. (eds.) Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Berlin: LIT-Verlag, pp. 107-134
APA Citation style: Gembris, H., & Bullerjahn, C. (2022). Familiärer und soziokultureller Hintergrund der Teilnehmenden am Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ 2017. In Gembris, H., & Bullerjahn, C. (Eds.), Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ (pp. 107-134). LIT-Verlag.